Linssen Boating Holidays

Die „weltberühmten“ Binnengewässer Europas kennt jeder. Vor allem Friesland, die französischen Kanäle oder die Mecklenburgische Seenplatte gelten als Mekka für jeden Motorbootfahrer. Relativ unbekannt sind jedoch die drei Schweizer Jura-Seen, die größtenteils im Freiburgerland liegen. Und dabei gehören sie durchaus zu den schönsten Revieren Europas.

Unterwegs in der Schweiz mit einer Linssen-Yacht. Das Drei-Seen-Land

Die drei Seen, denen das Gebiet seinen Namen verdankt, heißen Bielersee, Murtensee und Neuenburgersee. Sie sind über zwei Kanäle miteinander verbunden und eignen sich hervorragend für Fahrten mit einer Motoryacht.. Wer Natur, türkisblaues Wasser und gutes Essen liebt, den erwartet hier ein echtes Erlebnis. 

Der Neuenburgersee ist der größte See, der vollständig auf Schweizer Boden liegt. Er ist 38,3 km lang und an der breitesten Stelle 8,2 km breit. Am Nordufer liegt die Stadt Neuenburg (Neuchâtel), am Westufer Yverdon-les-Bains. Im Süden liegt das mittelalterliche Städtchen Estavayer-le-Lac. Über den Broyekanal gelangt man in den Murtensee. Dieser ist mit 22,8 km² Fläche der kleinste der drei Seen. Er ist 8,2 km lang und bis zu 2,8 km breit. Am Südufer liegt die Stadt Murten (Morat), im Norden beginnt das Weinanbaugebiet Le Vully. Über den Neuenburgersee und den Zihlkanal ist der Murtensee mit dem 39,3 km langen Bielersee verbunden. Das kleine Städtchen Biel (Bienne) liegt an der nordöstlichen Spitze dieses Sees. In der Nähe von Biel kann man in den Nidau-Büren-Kanal einfahren und über die Aare erreicht man das Zentrum von Solothurn. Im südlichen Teil des Sees gelangt man über das Städtchen Erlach auf die St. Petersinsel (eine Halbinsel).  

Cheyres 

Am 18. Juli machen wir uns mit unserer gemieteten Motoryacht gemeinsam mit einem befreundeten Pärchen auf in Richtung Schweiz. Rund 6 Stunden dauert die Fahrt von Maasbracht nach Cheyres, einem kleinen, idyllischen Ort im französischsprachigen Teil der Schweiz. Er liegt ganz in der Nähe von Estavayer-le-Lac am Neuenburgersee. Hier wartet geduldig eine Linssen Grand Sturdy 29.9 Sedan auf uns. Die Wettervorhersage für unseren einwöchigen Törn ist günstig. Es soll die ganze Woche über ca. 24 Grad warm bleiben. Bei unserer Ankunft kurz nach Mitternacht genießen wir noch kurz die Ruhe und die Aussicht aus dem Cockpit. 

Am Sonntagmorgen machen wir erst einen Spaziergang durch den Hafen. Er wurde erst vor einigen Jahren angelegt und ist sehr modern. Es gibt eine Tankstelle und die Sanitäranlagen sind gut und sauber. Es ist der Heimathafen vieler Linssen-Yachten jeder Größe. Auffallend vor allem: In diesem Hafen liegen zwei (!) Grand Sturdy 500 Variotop®. Für Schweizer Maßstäbe sind das “Megayachten”. Wir frühstücken draußen im Cockpit. Monique und Roger haben zuhause eingekauft und verwöhnen uns mit leckeren (niederländischen) Brötchen.  

Murten

Nach dem Frühstück legen wir ab und setzen Kurs auf den Murtensee. Wir wollen in das Städtchen Murten. Nach 2,5 Stunden Fahrt erreichen wir den Broyekanal und nur eine Stunde später biegen wir in den Murtensee ein. In Murten gibt es Anlegemöglichkeiten am “Beach House”, einem gemütlichen “Strandclub” direkt am Wasser. Er gehört zu einem Hotel am Ufer, dem Hotel Bad Muntelier. Wir essen auf der Hotelterrasse mit Blick auf unser Schiff! Sehr empfehlenswert ist die lokale Spezialität “Eglifilets” (Filets de perche): frisch gefangen aus einem der Juraseen. Nach dem Essen geht es weiter in Richtung Kanal. Unweit der Mündung gehen wir vor Anker. 

Morgensonne 
Die Morgensonne scheint durch das Decksluk herein, mir genau in die Augen. Es ist noch früh und der See ist spiegelglatt. Unsere Freunde im Salon sind auch schon wach. Monique erzählt, wie sie es genossen haben, durch das geöffnete Variodeck die Sterne zu beobachten. Es ist fast so, als würde man draußen schlafen! Wir fahren zurück nach Murten und frühstücken im Garten des Hotels Bad Muntelier. Danach machen wir einen Spaziergang durchs Dorf. Wir besuchen die Stadtmauer, eine kleine Kirche und einen Aussichtspunkt. Das kleine Städtchen ist durchaus sehenswert. Noch schnell ein paar Einkäufe erledigen, dann geht es zurück zum Hotel zum Mittagessen im Beach House. 

Nach dem Essen fahren wir wieder in den Kanal und weiter in den Neuenburgersee. Von dort geht es durch den Zihlkanal in Richtung Bielersee. Der Wind hat mittlerweile ziemlich aufgefrischt, aber unsere treue 29.9 hält sich tapfer in den Wellen. 
Wir legen an der St. Petersinsel an, einer wundervollen Halbinsel. Im ehemaligen Kloster, das heute ein Hotel und Restaurant beherbergt, kehren wir ein. Zum Essen trinken wir Wein aus der Region, der auf der Insel selbst angebaut wird. 

Am nächsten Morgen machen wir uns nach einem ordentlichen Frühstück “auf der Insel” auf zu einem Erkundungsgang. Wir beschließen, noch etwas weiter bis zum “Festland” zu gehen. Bis nach Erlach brauchen wir rund eine Stunde. Dort angekommen schlendern wir durch die Stadt und suchen uns ein gemütliches Straßencafé. Wir beschließen, eine weitere Nacht auf der Insel zu bleiben, und suchen einen Metzger, um Grillfleisch zu besorgen. Die Herren werden in den Supermarkt geschickt, um “Hardware” und Soßen zu kaufen, die Damen kümmern sich um das Fleisch. Jetzt kann nichts mehr schiefgehen! 
Weil der Rückweg mit all unseren Einkäufen zu Fuß nicht machbar ist, nehmen wir das Ausflugsschiff. Es ist schon seltsam und irgendwie lustig, mit dem Schiff zu seinem eigenen Schiff zurückzufahren! Und so genießen wir eine wunderbare Fahrt, bei der wir einmal nicht selbst am Ruder stehen.

Barbecue 

Wieder an Bord beginnen die Vorbereitungen für den Grillabend mit leckeren Soßen. Nichts ist schöner, als gemütlich mit Blick auf das eigene Schiff zu grillen. Dazu ein gutes Glas Wein … was will man mehr? Ab und zu gehen Passanten an uns vorüber. Einige fragen uns, ob das “unsere Linssen” sei. Von so einem Schiff träumen viele seit Jahren. Ein echtes Traumschiff eben. 

Am nächsten Morgen brechen wir auf Richtung Cheyres. Dort suchen wir uns erst einmal einen hübschen Ankerplatz. Als wir aus dem Kanal kommen, sehen wir an der Steuerbordseite einige Yachten vor Anker liegen. Wir beschließen, noch eine Runde zu schwimmen und etwas auszuruhen, und bedienen die Ankerwinde an. Da das Wasser unter dem Kiel nur 30 cm tief ist, können wir alle problemlos stehen. Die perfekte Gelegenheit, den Rumpf einmal ordentlich von außen zu schrubben. Der Anker glitzert durch das kristallklare Wasser in der Sonne. 

Später an diesem Tag frischt der Wind auf. Wir beschließen, doch weiter zu fahren. Wir rufen Ronny Mathys an, den Geschäftsführer von Nasta Marine. Ronny lädt uns zu sich nach Hause zum Abendessen ein. Eine Einladung, die wir bis heute bestimmt nicht bereuen! Wir vereinbaren, dass Ronny uns im Hafen Estavayer abholen soll. 

In gemütlichem Tempo fahren wir nach Estavayer und warten dort auf Ronny, der natürlich noch arbeitet. In Estavayer ist viel los. Wegen des starken Windes “flüchten” alle in den Hafen. Wir gehen bei einer anderen Linssen auf Päckchen. Gerade haben wir es uns im Cockpit gemütlich gemacht, da kommt Ronny, um uns abzuholen. Wir beginnen mit einem kleinen Aperitif auf seiner Terrasse. Langsam breitet sich der Duft von leckerem Essen aus. 
Ronny hat Rinderfilet aus dem Ofen für uns vorbereitet. Herrlich. Mit Pasta Pesto und Salat. Wir essen auf seiner Terrasse mit Blick auf den See und den Hafen. Schade, dass wir diesmal unsere 29.9 nicht sehen können. 

Nach dem Essen fahren wir zurück nach Cheyres, damit wir ein bisschen ausschlafen können. Normalerweise sind Nachtfahrten kein Problem, aber leider ist der Hafen von Cheyres nicht beleuchtet. Zum Glück wissen wir genau, wo er liegt, und so finden wir doch noch die richtige Hafeneinfahrt. 

Der letzte Tag, früh am Morgen. 
Wir gehen ins Dorf, frühstücken auf der Terrasse einer Konditorei und lassen den Urlaub noch einmal Revue passieren. Dann verabschieden wir uns von unseren Freunden. Wir legen anschließend noch einmal ab und gehen in der Nähe des Hafens von Cheyres vor Anker. Ganz unerwartet erleben wir einen fantastischen Sonnenuntergang über dem spiegelglatten See. Wir essen an Bord und sitzen gemütlich im Cockpit. Herrlich! 

Am nächsten Morgen machen wir alles sauber, befüllen den Dieseltank und bringen das Schiff zurück in seine Box. Nun heißt es Abschied nehmen von unserer treuen 29.9 Sedan. Vielleicht bis zum nächsten Jahr? 

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